Glaube - das Wissen des Herzens
Der Glaube, genauer: der christliche Glaube, gehört zu den Dingen, die nicht machbar sind. Zu diesen Dingen gehören auch noch die Hoffnung und vor allem die Liebe. Ich kann mich anstrengen wie ich will - ich krieg diese Dinge nicht hin. Und anders herum: ich kann mich nicht dagegen wehren, wenn es mich "erwischt".
Versuchen sie es mal. Entschließen sie sich, wenn sie kein Christ sind, ab heute an Jesus Christus zu glauben, oder zu hoffen, dass sie auch über den Tod hinaus leben werden, oder alle Menschen, auch die unsympathischen, zu lieben. Sie werden scheitern. Und umgekehrt kennen sie vielleicht den Fall, dass sich zwei Menschen plötzlich und für sie selbst vollkommen überraschend ineinander verlieben. Glückwunsch, wenn ihnen das selbst schon passiert ist! Gibt es Schöneres? Kalkulierbar, machbar ist das nicht. Es geschieht.
Aber ich will beim christlichen Glauben bleiben. Martin Luther schreibt dazu in seiner Erklärung zum 3. Glaubensartikel im Kleinen Katechismus:
"Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann;
sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten..."
Anders herum: Ohne das Werk des Heiligen Geistes gäbe es keinen einzigen Christen auf der Welt, keine christliche Gemeinde, erst recht keine weltweite Kirche.
Glaube ist ein reines Geschenk. Eine Gabe Gottes an seine ihm verloren gegangene Welt.
Glaube ist ein tiefes Vertrauen in die Liebe des himmlischen Vaters und in sein Wort, das er von Menschen hat aufschreiben lassen und das uns in der Bibel vorliegt.
Glaube verlangt nicht nach Beweisen, wie Liebe nicht nach beweisen verlangt. Ein Liebender wird seiner Angebeteten nicht "Liebesbeweise" abverlangen. Das ist ein Widerspruch in sich. Ich liebe einen Menschen nicht für eine Leistung oder wegen bestimmter Eigenschaften, sondern einfach, weil es ihn gibt und so, wie er ist.
Das Umfeld kann das manchmal gar nicht verstehen. Muss es auch nicht.
Mit dem Glauben ist es auch so. Der Kontakt mit der Botschaft, dass Jesus Christus für mich gestorben ist, um mir ewiges Leben zu schenken; dass er die Strafe, die ich verdient habe, auf sich genommen hat und mich frei von aller Schuld spricht. Diese Botschaft ist so gewaltig, dass sie all meinen Widerstand bricht. So war es ist, dass ich von mir aus nie Christ geworden wäre, so war ist nun auch, dass der Heilige Geist mich "erworben und gewonnen" hat. "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes", sagt er seinen Leuten durch den Apostel. Ich bin von Herzen froh, dass ich dazu gehören darf.
Ihr/Euer Pastor Michael Junker
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